1963 pfiff Ludwig Bauer seine erste Partie als Fußballschiedsrichter. Fast auf den Tag genau 60 Jahre und 3.559 Spiele später stand für ihn die Partie der U14 I gegen den SV Heidingsfeld als Jubiläum auf dem Plan. Bauer blickt auf eine bewegte Karriere zurück – und es ist lange noch nicht Schluss.
„Man muss die Feste feiern, wie sie fallen.“ Das war schon immer die Devise des in Gerbrunn wohnhaften Unparteiischen Ludwig Bauer (1. FC 1917 Gerolzhofen). Am vergangenen Samstag war wieder so eine Gelegenheit: Bauer, der vor 60 Jahren bei einem Jugendspiel in Zeilitzheim zum ersten Mal an der Pfeife war, pfiff das Stadtderby zwischen der U14 I und dem SV Heidingsfeld.
Die Partie war zugleich sein 3.560 Spiel und wie es sich gehört, erschien Bauer auf dem Heuchelhof mit Geschenken: Für beide Mannschaften hatte Bauer 60 Schaumküsse im Gepäck die er den Spielführer:innen überreichte. Die zuschauenden Mütter durften sich über Schmuckliliensamen freuen. Keine Seltenheit bei Bauer, der schon zahlreichen Damen an den Verkaufsständen auf Sportplätzen in der Region mit Mitbringseln aus dem eigenen Garten eine Freude gemacht hat.
U14-Trainer Fabian Ritter überreichte dem erfreuten Jubilar im Gegenzug einen Kuchen, einen Wimpel und eine Tasse des Vereins und bedankte sich bei dem Referee für seinen jahrzehntelangen Einsatz und sein Verständnis für die Nachwuchsfußballer:innen. „Herr Bauer ist uns auf dem Platz schon einige Male begegnet und das ganze Team freut sich immer wieder ihn zu sehen.“, so Ritter, „Man merkt ihm an, dass er liebt, was er tut. Er leitet seine Spiele stets routiniert und hat immer einen Spruch parat – so muss das sein. Man kann wirklich nur den Hut vor seinem Engagement ziehen!“
Das Derby, das die Hausherrinnen souverän mit 4:0 für sich entscheiden konnten (zum Spielbericht der Partie), stellte die Schiedsrichter-Legende vor keine Probleme und wurde in gewohnt sicherer Manier geleitet - mit Tipps für Spieler:innen auf beiden Seiten, wenn eine Regelüberschreitung erfolgte.
Ludwig Bauer pfeift in der Schiedsrichtergruppe Würzburg vorwiegend im Juniorenbereich und ist auch mal bei bis zu fünf Spielen pro Wochenende als Schiedsrichter oder als Pate im Einsatz.
Auf dem Spielfeld gilt Bauer als ein humaner Schiedsrichter, der auch mal „Fünfe grade sein lässt“. Er ist lieber fairer Sportskamerad als harter Hund ist und versucht oft mit Humor die Wogen zu glätten. Auf der Nase herumtanzen lässt er sich dennoch nicht. Wenn durchgegriffen werden muss, dann greift Bauer konsequent durch.
Auf die Frage, wie lange er noch pfeifen wolle, entgegnet Bauer folgerichtig: „Wenn ich ein Jugendspiel pfeife und die Kinder sagen, `Der Alte sieht nichts mehr!`, dann ist es Zeit aufzuhören. Ich pfeife solange es mir Spaß macht und die Frau und die Gesundheit mitspielen.“
Der FC Würzburger Kickers Mädchen- und Frauenfußball bedankt sich hiermit nochmals herzlichst beim Schiedsrichterkollegen Ludwig Bauer für dessen jahrzehntelangen Einsatz und die stets freundlichen und souveränen Spielleitung - auf dass noch zahlreiche folgen dürfen!
Foto: Armin Cicic / Cicic Media