14.11.2023

Bärbel Wohlleben mit Lotte-Ehrenpreis ausgezeichnet

Der Mädchen- und Frauenfußball der Würzburger Kickers war Partnerin der diesjährigen Verleihung des Fußballpreises Lotte. Neben tollen Projekten zur Förderung des Mädchenfußballs und der Verleihung des Schiedsrichterinnen-Nachwuchspreises wurde vor die Fußball-Pionierin Bärbel Wohlleben für ihr Lebenswerk geehrt. Und mit ihr und ihrem Mädchenteam wurden Freundschaftsspiele im kommenden Jahr verabredet.

 

Wer fast 40 Jahre nach der Auszeichnung für das Tor des Monats immer noch ein Mädchenteam trainiert, muss wohl eine außergewöhnliche Persönlichkeit sein. Bärbel Wohlleben ist diese außergewöhnliche Persönlichkeit und steht wie kaum eine andere Spielerin und Trainerin in der Geschichte des deutschen Frauenfußballs für die Werte dieses Sports. Leistungsorientierung, Kontinuität und Emanzipation sind die Themen, die ihr Leben als Fußballerin und Mensch geprägt haben und noch immer prägen.

 

„Meine Spielerinnen fragen mich immer, ob sie meine Tasche tragen sollen“, erzählt die 79-Jährige bei der Verleihung des Lotte-Preises für ihr Lebenswerk. „Ich sage dann immer, das könnt ihr machen wenn ich hundert Jahre alt bin“, und hatte bei dieser und vielen weiteren Anekdoten die Sympathien des Publikums bei der Lotte-Gala sofort auf ihrer Seite. Denn trotz des Titels, als erste Frau das Tor des Monats im Jahr 1974 geschossen zu haben, trotz ihrer zwei deutschen Meistertitel und trotz ihrer Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Fußballs ist die gebürtige Ingelheimerin stets bodenständig geblieben.

 

Von Ringkämpfen und anderen Anekdoten

 

Und so berichtet sie im Anschluss an die Grußworte von Fußball-Größen wie Célia Šašić, Steffi Jones oder Almuth Schult mit Selbstironie von ihren Ringkämpfen gegen Jungen, um in deren Fußballteam aufgenommen zu werden oder von merkwürdigen Kommentaren der damaligen Männerwelt zum Fußball der Frauen, als der gerade wieder erlaubt wurde. In munterem Plauderton stand sie dabei den Fragen von Sky-Moderatorin Julia Lamatsch und KiKa-Ikone Shary Reeves Rede und Antwort, sehr zur kurzweiligen Unterhaltung der Gala-Gäste.

 

Mit Marie Gamperl, als beste Nachwuchsschiedsrichterin von ihrem Vorbild und FIFA-Referee Angelika Söder mit dem Lotte-Preis geehrt, war trotz ihrer 17 Jahre eine „alte“ Bekannte der Kickers-Frauen zu Gast bei der Gala. Die Spielerin und Schiedsrichterin des TSV Theuern, die neben ihrer Tätigkeit als Offizielle noch selbst Fußball spielt und die U13-Mädels in ihrem Verein betreut, trat vor zwei Jahren in der Landesliga gegen die Kickers-U17 an.

 

Freundschaftsspiel der Wohlleben-Mädels gegen die Kickers

 

Daneben wurden mit dem bundesweiten Projekt „Mädchen an den Ball mit Standorten in München, Augsburg, Bochum und Dortmund sowie dem deutsch-irakischen Sozialprojekt „Scoring Girls“ der ehemaligen Bundesliga-Spielerin Tugba Tekkal zwei besonders engagierte Initiativen mit dem Lotte-Preis ausgezeichnet, die wertvolle Arbeit für den weiblichen Fußball leisten.

 

Neben den vielen feierlichen Momenten bei der Gala mit buntem Rahmenprogramm und zahlreichen Gästen, auch aus den Reihen der Kickers Mädchen- und Frauenteams, hat die Verleihung auch eine neue Vereinsfreundschaft zutage gefördert. Bärbel Wohlleben selbst hat vorgeschlagen, mit ihren D-Juniorinnen zu Freundschaftsspielen gegen die Equipe der Kickers anzutreten. Besuch und Gegenbesuch sind für Frühjahr des kommenden Jahres verabredet. Es muss schon eine sehr beeindruckende Persönlichkeit sein, wenn sie im Moment der Ehrung ihres Lebenswerkes in Wirklichkeit schon das nächste Spiel ihres Teams im Sinn hat.

 

Fotos: Julian Hilligardt, Peter Rau

Unsere Webseite verwendet Cookies und Google Analytics um dir das bestmögliche Nutzererlebnis zu garantieren. Mehr Infos erhältst du in unserer Datenschutzerklärung.