Die Kickers-Frauen bekennen sich mit einem eigenen Konzept aktiv zum Schutz aller Vereinsmitglieder vor sexualisierter Gewalt. In Zeiten zunehmender häuslicher Gewalt und Vorkommnissen des Missbrauchs auch im Sport setzen Vorstand, Trainer:innen und Betreuer:innen ein klares Signal zum Schutz aller Spielerinnen des FC Würzburger Kickers Mädchen- und Frauenfußballs.
Es war kein feierlicher Akt einer pompösen Vertragsunterzeichnung sondern ein ebenso ernsthafter wie selbstverständlicher Moment auf der letzten Trainer:innen-Sitzung der abgelaufenen Saison. Nach der Vorstellung und gemeinsamen Erörterung des Schutzkonzepts gegen sexualisierte Gewalt haben alle Vorstände, Trainer:innen und Betreuer:innen die Selbstverpflichtung zur aktiven Prävention von sexualisierter Gewalt oder anderen Formen der Gewalt gegenüber Spielerinnen unterzeichnet.
„Unsere Spielerinnen sollen ohne Gewalt und Diskriminierung am Vereinsleben teilhaben und sich im Alltag ohne Gewalt und Diskriminierung in ihrer Persönlichkeit entfalten können. Dazu müssen sie auch im Sport Unterstützung und Schutz durch die Verantwortlichen erfahren.“, heißt es in der Präambel des für die Kickers-Frauen ab sofort verbindlich geltenden Schutzkonzepts. Vorangegangen war eine seit Jahresbeginn begonnene vereinsinterne Auseinandersetzung mit den Inhalten und den Zielen des Schutzkonzepts.
Augenmerk auf Schutz der Spielerinnen
Dabei galt von Beginn an das Augenmerk auf den Schutz der Spielerinnen. „Im Mittelpunkt steht jede einzelne Spielerin und unser aktiver Beitrag, jeder Spielerin ihren Lieblingssport in einer respekt- und würdevollen Umgebung zu ermöglichen“, begründet Gudrun Reinders als Vereinsvorsitzende diesen Schritt und weiß dabei um die Sensibilität des Themas. „Noch immer ist es ein Tabuthema darüber zu sprechen, aber der Vereinssport kennt leider viele Beispiele von Machtmissbrauch und sexualisierter Gewalt. Wir wollen hier ein Zeichen setzen, dass die Kickers-Frauen ein Verein zum Schutz und zur respektvollen Gleichberechtigung von Spielerinnen sind.“
Entsprechend enthält das Schutzkonzept nicht nur allgemeine Grundsätze dieses respektvollen Miteinanders sondern auch ganz konkrete Vorgaben angemessenen Verhaltens gegenüber Spielerinnen im Verein. „Keine Trainer:in und Betreuer:in hat auch nur eine Sekunde gezögert und sofort durch die eigene Selbstverpflichtung signalisiert: das Thema ist uns wichtig, das tragen wir natürlich mit“, so Reinders. Sechs-Augen-Prinzip beim Gesprächen mit Spielerinnen, Umkleiden und Duschen als Schutzraum für die Spielerinnen und keine privaten Kontakte mit Spielerinnen sind einige der Verhaltensregeln, die jedem Mädchen und jeder Frau die Möglichkeit bieten, vertrauensvoll bei den Kickers-Frauen Fußball zu spielen.
Klare Verhaltensregeln innerhalb des Vereins
Auch haben die Kickers-Frauen eine Meldekette sowie eine vom Vorstand völlig unabhängige Vertrauensperson etabliert, die allein die Interessen der Spielerinnen vertritt und pädagogisch angemessene Maßnahmen zum Schutz der Spielerinnen umsetzt. Den Familien der Spielerinnen soll durch den offenen und sensiblen Umgang signalisiert werden, dass ihre Töchter im Verein den unbedingten Schutz genießen und nach außen wird mit dem Konzept das Signal an andere Vereine verbunden, es den Kickers-Frauen gleich zu tun.
„Wir wissen, dass sich manche unwohl oder unsicher beim Thema der sexualisierten Gewalt fühlen und das verstehen wir nur zu gut“, so Gudrun Reinders „und je offener wir damit alle umgehen, um so mehr schaffen wir Sicherheit. Für uns alle mit dem so wichtigen Thema und für alle Sportlerinnen in ihren Vereinen.“ Und natürlich wird mit dem Schutzkonzept auch nach außen signalisiert, dass Menschen willkommen sind, denen dieser Schutz vor sexualisierter Gewalt ebenso wichtig wie selbstverständlich ist. Das Schutzkonzept ist ab sofort für alle öffentlich auf der Webseite des Vereins einsehbar.
Foto: Die Vorstände, Trainer:innen und Betreuer:innen beschließen das Schutzkonzept und unterzeichnen die Selbstverpflichtungen zur Einhaltung der Verhaltensregeln