Mit fünf Siegen aus sieben Partien sichern sich die U14-Juniorinnen der Würzburger Kickers die Meisterschaft in der Kreisklasse gegen ausschließlich Jungenteams. Die vom BFV auf die Hinrunde verkürzte Spielzeit berechtigt das Nachwuchsteam der Rothosen zum Aufstieg in die Kreisliga. Was der Erfolg mit einer harschen Abfuhr des Verbands vor sieben Jahren bei einem Hallenturnier zu tun hat.
Die Meisterschaft in der Kreisklasse der Junioren und der damit verbundene Aufstieg in die Kreisliga ist der nächste wichtige Erfolg in der Nachwuchsarbeit der Kickers-Frauen. Mit fünf Siegen und 17 zu 9 Toren haben die U14-Juniorinnen gegen die Jungenteams gezeigt, wozu sie fähig sind. „Das ist eine tolle Bestätigung für unser Konzept in der Nachwuchsförderung“, freut sich Jonathan Rudingsdorfer über den Erfolg.
Der Jugendvorstand bei den Kickers-Frauen weiß damit schon vom zweiten Erfolg des jüngsten Teams aus dem Nachwuchsförderzentrum zu berichten. Im Oktober hatte das Team von Fabian Ritter und Alexander Senft bereits den bayernweiten AOB-Cup des Bayerischen Fußball-Verbands gewonnen. Gegen U15-Teams, wohlgemerkt.
Erfolg trotz Verbandsschikane
Die Ironie an den Erfolgen der Würzburger Kickers liegt in zwei Aspekten begründet. Zum einen sind die Kickers-Frauen bereits seit zwölf Jahren stetig gegen den bundesweiten Trend gewachsen, selbst zu Corona-Zeiten ist es den Rothosen gelungen, die Anzahl der aktiven Spielerinnen zu steigern. „Aber der Verband weiß ja in vielen Bereichen viel besser, wie Nachwuchsförderung im Mädchenfußball funktioniert“, kommentiert Gudrun Reinders nicht ohne eine gewisse Verwunderung.
Denn der zweite Grund für die Ironie hat seinen Ursprung in genau dieser Verbandsarbeit. Im Jahr 2015 wurde sie in einem Gespräch am Rande der Hallenmeisterschaft der U15 von der damaligen Vorsitzenden des Verbands-Mädchen- und Frauenausschuss, Gisela Raml, und dem Hauptabteilungsleister Sport, Felix Jäckle, zum Thema des jahrgangsversetzten Spielbetriebs der Mädchen gegen die Jungen abgekanzelt. Das werde es im BFV nicht geben und sei auch sportlich nicht sinnvoll.
Unsere Verantwortung für die Spielerinnen bleibt
„Heute sitzt Frau Raml in der Frauenkommission der UEFA und mahnt allen Ernstes in Interviews an, die Verbände müssten mehr für den weiblichen Fußball machen, obwohl sie selbst über ein Jahrzehnt dazu die Gelegenheit in Bayern gehabt hätte“, so die für den Frauenfußball der Kickers zuständige Vorstandsvorsitzende über die Zeit der rasanten Abnahme von Mädchenteams in Bayern unter der Ägide von Raml. Erst einige Jahre später und nach hartnäckigem Kampf mit dem Verband wurde der jahrgangsversetzte Spielbetrieb der U14-Juniorinnen auch in Bayern erlaubt. Als letztem Landesverband innerhalb des DFB.
Um so mehr freuen sich die Kickers-Verantwortlichen, hier nun jenseits der Profi-Millionen anderer Frauenvereine im Nachwuchsbereich die ersten Erfolge verbuchen zu können. „Mit Unterstützung des Verbands wäre es natürlich leichter“, so Rudingsdorfer, aber auf diese Weise wisse man zumindest, auf wen man sich verlassen könne. „Funktionäre bei den Verbänden kommen und gehen, aber unsere tägliche Verantwortung für die Spielerinnen vor Ort bleibt“.
Eindrucksvolle Erfolge im Nachwuchsbereich
Mit dem Gewinn des bayerischen AOB-Cup des BFV und dem Aufstieg in die Kreisliga zeigen die Kickers nun eindrucksvoll, welches Potenzial in ihrem Konzept steckt, dass bereits seit zwölf Jahren konsequent verfolgt wird. „Jede einzelne U14-Spielerin hat diesen Erfolg verdient“, so Gudrun Reinders, „und wir freuen uns für das Team auf die Spiele in der Kreisliga“. Dass zusätzlich mit Paula Laub und Sophia Hartmann zwei U14-Spielerinnen in die Regionalauswahl Nordbayerns berufen wurden, ist dabei zumindest ein kleines Zeichen, dass die Talente vom Heuchelhof auch beim BFV gesehen werden.