Der Spielbetrieb der 2. Frauen-Bundesliga wurde vom DFB mit Verweis auf die Corona-Pandemie bereits im November eingestellt. Eine Wiederaufnahme der Ligaspiele ist erst im Frühjahr wieder in Sicht. Im Gespräch erklärt Heinz Reinders, Finanzvorstand der Kickers-Frauen, warum es immer noch zweierlei Maß gibt und was das Ganze mit Rigips-Platten zu tun hat.
Das DFB-Präsidium hat auf Antrag seiner zuständigen Ausschüsse den Spielbetrieb der 2. Bundesliga der Frauen eingestellt. Die FLYERALARM Frauen-Bundesliga spielt aber weiterhin. Woran liegt das?
Reinders: Die FLYERALARM Frauen-Bundesliga gilt als Profiliga, die zweite Liga wird dem Amateursport zugerechnet. Rechtlich folgt der DFB hier also den Vorgaben. Abgesehen davon, dass wir dem Gesundheitsschutz absoluten Vorrang geben, zeigt sich an solchen Entscheidungen ein Problem in der Unterscheidung von Profi- und Amateursport.
Es fließt zu wenig Geld in der 2. Liga?
Das ist es nicht einmal, auch wenn wir uns eine bessere Bezahlung für die Spielerinnen wünschen. Die zeitliche Belastung ist unter Vollast enorm hoch. Wir haben Spielerinnen, die monatlich fast 2.500 Kilometer allein zum Training fahren und voll berufstätig sind. Wenn der DFB sein Ziel ernst nimmt, die zweite Liga zur Ausbildungsliga umzugestalten, müssen die Bedingungen sich dringend ändern.
Was ist dann das Problem bei der Unterscheidung von Profi- und Amateursport?
Sie trifft nicht den wesentlichen Unterschied, der zwischen Breiten- und Leistungssport besteht. Wir haben dieses Problem auch in anderen Sportarten. Kanu-Weltmeister wird ja auch niemand durch Paddeln im Planschbecken. Genauso wenig kann man erwarten, dass wir den Leistungssport in der 2. Liga mal kurz ab- und dann wieder anschalten. Leistungssportler schütteln den Kopf wenn denen gesagt wird, sie haben zwei Wochen Vorbereitung bis zum nächsten Wettkampf oder Spiel. Wir sind doch kein Lichtschalter.
Was hätte beim Saisonabbruch besser gemacht werden können?
Der Abbruch ist nicht die Herausforderung. Ein „Es ist Schluss!“ ist schnell gesagt. Es müssen aber die Bedingungen für den Restart mit bedacht werden. Ich habe es an anderer Stelle bereits gesagt. Es wäre ja schon ein Signal gewesen, länger als drei Minuten über den Entschluss nachzudenken. Mein früherer Chef hat immer gesagt: Reinders, schluck zwei Mal bevor du antwortest, dann sieht es wenigstens so aus, als hättest du nachgedacht. Wir haben keine Probleme mit dem Abbruch, Gesundheit geht wie gesagt vor und wir tragen gerne unseren Teil dazu bei. Aber die Teams der 2. Frauen-Bundesliga haben da etwas mehr als nur warme Worte verdient.
Wie sehen eure konkreten Planungen für die nächste Zeit aus?
Wir hatten unsere Konzepte für die Heimspiele bereits fertig als beim DFB noch niemand an Fortführung der Liga im Herbst gedacht hat. Unsere Stärke ist, vorausschauend zu sein. Deshalb gehen wir bereits jetzt unsere Planungen für das Frühjahr an. Wir dürfen mit Segen des bayerischen Innenministeriums trainieren, die Spielerinnen werden die Zeit nutzen, um an ihrer Fitness zu arbeiten. Gut planen und jetzt schon alles vorbereiten, das ist unsere Leitlinie.
Worüber kann man sich denn vielleicht im Moment dennoch etwas freuen?
Zunächst natürlich darüber, dass wir trainieren können und mit einer guten Ausgangsposition in den Restart gehen. Es wird zwar hart werden, aber wir verstecken uns nicht. Besonders freuen wir uns, dass wir trotz des Lockdowns so unfassbar treue Sponsoren haben, die uns jederzeit unterstützen. Egal ob ASP und Manuel Innig, die als neuer Premium-Sponsor zu uns gestoßen sind oder auch unsere bisherigen Unterstützer. Diese Signale freuen uns. Sie zeigen uns: Ihr macht einen guten Job, wir glauben an euch. Das spüren auch die Spielerinnen.
Langeweile kommt also nicht auf?
Ganz im Gegenteil. Nach der vollständigen Modernisierung des Soccergirl-Sportpark Heuchelhof ist nun unsere Geschäftsstelle an der Reihe. Sie wird im Winter wunderschön renoviert. Dazu müssen noch ein paar Rigips-Platten verschraubt werden und dann sind wir bereit für den Restart.