18. Spieltag 2021/22
22.05.2022
Das Team, Nummer 7 und die Rolle als Undergod
Spielbericht
Gegen die Spitzenreiterinnen aus Weinberg reichte es am Ende zu einem umkämpften und knappen 1:2, bei dem die Kickers-Frauen eine ihrer besten Saisonleistungen abriefen. Damit müssen die Rothosen am kommenden Sonntag in die Relegation gegen das Regionalliga-Team der Eintracht aus Frankfurt. Mit der erst 16-jährigen Julia Forster stand aber schon jetzt die Zukunft aus der eigenen Talentschmiede auf dem Platz.
In der 36. Minute war es im Soccergirl-Sportpark am Heuchelhof so weit. Julia Forster mit der Rückennummer 7 wurde eingewechselt und spielte ihre erste Partie bei den Frauen in der Regionalliga. Sinnbildlich war, dass sie bei ihrer Einwechslung nahezu das gesamte Team ihrer U17 hinter sich wusste. Neben Laura Gerst ist Julia Forster somit die zweite Spielerin aus der eigenen Talentschmiede, die bei den Frauen in der dritthöchsten Spielklasse ihr Debut gibt.
Und auf Forster folgen noch einige weitere Talente, die in der auslaufenden Saison bei den Frauen ihr Debüt geben. Vergangene Woche traten bereits die Maier-Zwillinge Laura und Leonie ihren Dienst an, am kommenden Wochenende werden mit Alina Klingler, Elena Roth und Julia Kneitz drei weitere Eigengewächse folgen und die Luft auf den Frauen-Plätzen schnuppern.
Gezielt auf den Nachwuchs setzen
„Der Sprung zu den Frauen aus der U17 ist groß, nicht nur körperlich, sondern auch mental“, weiß Maren Fuchs, Vorstand für den Spielbetrieb der Kickers-Frauen. „Wir führen die Spielerinnen aber bereits in gemeinsamen Trainings und jetzt bei den Saisonabschlüssen an die Frauenteams heran“, weshalb nach erfolgreich beendeter Landesliga-Saison die älteren Jahrgänge bereits jetzt zu den Frauen dazustoßen.
„Sieben Spielerinnen des eigenen Nachwuchsförderzentrums werden unsere Frauenteams in der kommenden Saison verstärken“, berichtet Mareen Wiechers nicht ganz ohne Stolz. Die Ko-Leiterin des NFZ hat viele der Spielerinnen bereits seit der U12 und U14 begleitet. „Sie sind nicht nur sehr motiviert und durchsetzungsstark, sondern auch sehr gut ausgebildet“, ist sich Wiechers sicher und weiß ihre Schützlinge gut vorbereitet.
Team- und Kampfgeist nicht belohnt
Das konnte Julia Forster bereits gegen die erfahrenen Spielerinnen gegen Weinberg unter Beweis stellen und hat sich selbstbewusst präsentiert. „Das war schon recht neu alles, sehr viel schneller und robuster“, beschreibt Forster ihre Erfahrungen, „aber es hat eben auch sehr viel Spaß gemacht. Das Team gibt mir von Beginn an diese Sicherheit und den Rückhalt“, so die 16-Jährige.
Der Teamgeist war während der gesamten Partie gut spürbar, denn selbst nach dem Rückstand in der 30. Minute kam die Elf von Chefcoach Gregor Opfermann wieder gut zurück in die Partie, erkämpfte sich verdiente Chancen, die keine fünf Minuten später mit dem verdienten Ausgleich durch Meike Bohn belohnt wurden.
Auch nach Wiederanpfiff war von Unterschieden zwischen Tabellenplatz 1 und 6 nichts zu spüren. Lediglich dem unglücklichen Treffer ins eigene Netz in der 49. Minute hatten es die Gäste zu verdanken, am Ende nicht mit einem leistungsgerechten Remis nach Hause zu fahren. Ein nicht gegebener und selbst von Gästefans eingeräumter Handelfmeter in der Schlussphase der Partie hätte zudem noch den Ausgleich für die Kickers-Frauen bringen können.
Der freilich hätte nach der Niederlage im Parallelspiel von Forstern gegen Wacker München ohnehin nicht für den besseren der beiden Relegationsplätze gereicht. Am Ende bedeutet Tabellenplatz 7 das direkte Kräftemessen um den Klassenerhalt mit der Dritten von Eintracht Frankfurt. Die sind beim Hinspiel am Sonntag zu Gast im Soccergirl-Sportpark Heuchelhof, eine Woche später heißt es dann im Rückspiel bei den Hessinnen hoffentlich, den Klassenerhalt zu feiern.
In die Relegation gegen die Adlerinnen als Underdog
Die Bilanz gegen die Adlerinnen ist dabei durchwachsen. Gegen das Zweitliga-Team gab es im Herbst 2020 noch eine knappe 1:2-Niederlage, eine Saison zuvor gewannen die Kickers-Frauen (die damals noch als SC Würzburg auftraten) mit 4:3 in Frankfurt. Nur im Testspiel zu Beginn dieser Spielzeit setzte es ein deftiges 9:1 für die Eintracht. „Da war deren Dritte aber auch stark mit Spielerinnen der Ersten und Zweiten besetzt, die Klassenunterschiede waren da schon spürbar“, so Opfermann.
Insgesamt erwartet der Kickers-Coach zwei enge und umkämpfte Partien, bei denen die Würzburgerinnen sich selbst aber als Underdog sehen. „Das liegt nicht nur an unserem Verletzungspech in dieser Saison, sondern auch daran, dass wir bewusst in dieser Spielzeit auf einen jungen Kader gesetzt haben und auch weiter setzen werden. Erfahrene und eingespielte Teams sind da klar im Vorteil“, so Opfermann.
Julia Forster wird das egal sein, denn gegen die Eintracht mit im Kader zu sein, ist für sie etwas ganz Besonderes. Auch, weil sie bei beiden Spielen wieder ihre U17 hinter sich weiß. „Die Mädels sind natürlich mit dabei und werden uns alle lautstark unterstützen“.
Fotos: Paul Zottmann/FWK